Verlässlich und handlungsfähig

Mit diesem Finanzbericht legen das Bistum Aachen und zentrale weitere Körperschaften im Bistum wie in den Vorjahren ihre Finanzdaten offen und informieren darüber, wie die verfügbaren Mittel eingesetzt werden. Aufgabe der Finanzverwaltung ist es, die vielfältigen Aktivitäten der Kirche im Bistum Aachen verlässlich zu unterstützen und gleichzeitig die Handlungsfähigkeit für neue Bedürfnisse und die Entwicklungsfähigkeit für die Zukunft sicherzustellen.

Der diesjährige Bericht erlaubt einen recht unverstellten Blick auf die finanzielle Situation des Bistums. Sondereffekte, die in den vergangenen Jahren zu teils deutlichen Verschiebungen von Aufwendungen und Erträgen geführt oder in der Bilanz sprunghafte Änderungen verursacht haben, waren 2017 nur in geringem Umfang relevant.

In guten Jahren vorsorgen

Aufwendungen und Erträge sind weitgehend ausgeglichen, das Bistum setzt nahezu alle laufenden Einnahmen direkt für Seelsorge, Caritas und Bildungsaufgaben ein. Die Kontinuität kirchlicher Arbeit bedeutet aber auch, dass das Bistum auf regelmäßige Erträge angewiesen ist. Angesichts der seit Jahren positiven Konjunkturentwicklung und der damit verbundenen steigenden Kirchensteuererträge ist es gelungen, die wirtschaftliche Situation des Bistums stabil aufzustellen. Gleichwohl ist das Ziel, Rücklagen in Höhe eines Jahreshaushalts von rund 300 Mio. Euro aufzubauen, noch nicht ganz erreicht. Hier hat das relativ junge Bistum Aachen im Vergleich zu anderen Diözesen einen etwas schwierigeren Stand.

Die positive Ertragsentwicklung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Bistum vor großen Herausforderungen steht. Die gesellschaftliche Entwicklung erfordert auch Anpassungen kirchlicher Angebote und Leistungen. Die Bedürfnisse der Menschen und ihre Gewohnheiten verändern sich. Neue Aufgaben entstehen, in anderen Bereichen geht der Bedarf zurück. Diese Veränderungen muss auch die Finanzplanung im Blick haben.

Drei Säulen der Finanzpolitik

Das Bistum muss langfristig planen, aber zugleich veränderungsfähig bleiben. Drei Säulen der Finanzpolitik tragen dazu bei.

Grundlage ist eine verlässliche Haushaltsplanung mit einer mehrjährigen Perspektive. Kirchengemeinden, Verbände und Organisationen sollen sich darauf verlassen können, dass sie ihre Aufgaben erfüllen können und dafür einen angemessenen Planungshorizont haben. Dafür baut das Bistum eine Rücklage auf, die sicherstellt, dass bei Ertragsrückgängen mit ausreichendem Vorlauf reagiert werden kann.

Von großer Bedeutung ist auch die dauerhafte Erfüllbarkeit der Verpflichtungen des Bistums, die daraus erwachsen, dass Kirche flächendeckend in der Gesellschaft präsent ist. Ein großer Gebäudebestand, vielfach unter Denkmalschutz, stellt auch eine finanzielle Belastung dar, die das Bistum tragen muss. Hinzu kommt die Vorsorge für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eine angemessene Altersversorgung erwarten dürfen.

Über diese Grundanforderungen hinaus muss die Handlungsfähigkeit des Bistums gegeben sein, um in unvorhersehbaren Situationen reagieren zu können oder um den gewandelten Bedarf eines aktiven Gemeindelebens zu erfüllen. Kirche muss investitionsfähig bleiben, Neues anstoßen und Initiativen aus der Mitte der Gemeinden und Verbände unterstützen können. Diese Aufgabe wird uns in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen.

Überschuss zur Sicherung der Aufgaben

Mit der Verwendung des Jahresüberschusses tragen wir diesen Anforderungen Rechnung. Aus dem Ergebnis stärken wir zunächst die Verlässlichkeit der Arbeit in der Seelsorge, im Bildungsbereich und bei der Caritas. Die darüber hinaus verbleibenden Mittel bringen uns dem Ziel einer angemessenen Rücklage für den aktiven Einsatz von Kirche auch in der Zukunft näher.

Der von Bischof Dieser angestoßene Gesprächs- und Veränderungsprozess wird den inhaltlichen und seelsorglichen Weg des Bistums neu justieren. Mit der Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen trägt die Finanzpolitik ihren Teil dazu bei.

Die gesellschaftliche Entwicklung erfordert auch Anpassungen kirchlicher Angebote und Leistungen.

Joachim Eich, Finanzdirektor des Bistums Aachen

Kirchengemeinden sollen sich darauf verlassen können, dass sie ihre Aufgaben erfüllen können.