Ertrags- und Vermögenslage

Die Ertragslage des Bistums Aachen hat sich 2017 wie prognostiziert erneut leicht positiv entwickelt. Die gesamten Erträge stiegen um 1,1 Prozent auf 346,9 Mio. Euro, wobei der größte Ertragsanteil in Höhe von rund 72,7 Prozent auf die Kirchensteuereinnahmen entfällt. Ohne Berücksichtigung der Kapitalerträge lag das Ertragsniveau des Bistums im Berichtsjahr bei 332,8 Mio. Euro und damit rund 1,2 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert.

Die im Jahr 2017 verzeichnete Ertragssteigerung geht vor allem auf höhere Kirchensteuereinnahmen zurück. Trotz kontinuierlich rückläufiger Mitgliederzahlen stiegen diese im Bistum aufgrund des hohen Beschäftigungsniveaus und der gleichzeitig gestiegenen Einkommen gegenüber 2016 um 2,7 Prozent auf 252,4 Mio. Euro.

Die Kirchensteuererträge setzen sich zusammen aus der Kircheneinkommensteuer und Kirchenlohnsteuer sowie der Abgeltungsteuer. Über den Verband der Diözesen Deutschlands wird bezüglich der Kirchenlohnsteuer jährlich eine Umverteilungsberechnung zwischen den Bistümern (Clearing) durchgeführt. Ursächlich dafür ist, dass die zunächst über die Finanzämter abgeführte Kirchenlohnsteuer nach dem Sitz des Arbeitgebers erfolgt, die Zuordnung zu den Diözesen aber vom Wohnort des Steuerzahlers abhängt. Im Rahmen des Clearingverfahrens wird dann in einem aufwendigen Näherungsverfahren der endgültige Anteil der jeweiligen (Erz-)Bistümer am Kirchenlohnsteueraufkommen ermittelt. Da das Bistum Aachen aufgrund sinkender Anteile am Gesamtaufkommen regelmäßig mit Rückzahlungsverpflichtungen rechnen muss, wurden entsprechende Rückstellungen gebildet.

Die zweitgrößte Ertragsquelle des Bistums bildeten 2017 mit rund 17,3 Prozent der Erträge die Zuschüsse der öffentlichen Hand, die insbesondere den Betrieb der Schulen betrafen. Sie lagen mit rund 60,0 Mio. Euro auf Vorjahresniveau.

Des Weiteren vereinnahmt das Bistum regelmäßig Erträge aus wirtschaftlichen Tätigkeiten, sonstige betriebliche Erträge sowie Kapitalerträge, die im Berichtsjahr insgesamt rund 10 Prozent der Gesamterträge ausmachten. Die sonstigen betrieblichen Erträge verringerten sich um rund 2,8 Mio. Euro. Dies resultiert vor allem aus dem Wegfall eines Sondereffektes des Vorjahres, der die Rückzahlung von Sanierungsgeldern durch die KZVK beinhaltete.

Auf der Aufwandsseite sanken die Zuwendungen an die Kirchengemeinden und andere kirchliche Einrichtungen um 1,8 Prozent auf rund 120,1 Mio. Euro. Diese Transferzahlungen umfassten damit 36,4 Prozent der gesamten Aufwendungen des Bistums. Der Rückgang ergibt sich durch den Wegfall einmaliger Aufwandspositionen des Vorjahres für die Mittelbereitstellung im Zusammenhang mit „Anerkennung und Hilfe“ sowie den Umbau der St.-Hedwigs-Kathedrale Berlin.

Der Personalaufwand ging 2017 erheblich zurück. Er verringerte sich um rund 16,6 Prozent auf 114,4 Mio. Euro und machte damit rund 34,7 Prozent des Gesamtaufwands aus. Bei nahezu konstanten Löhnen, Gehältern, Sozialabgaben und Beihilfen sanken die Aufwendungen im Bereich der Altersvorsorge um rund 22,9 Mio. Euro. Dies ist vor allem auf einen Sondereffekt im Vorjahr zurückzuführen, in dem eine Rückstellung für Finanzierungsbeiträge an die Katholische Zusatzversorgungskasse (KZVK) gebildet wurde.

Gegenüber 2016 verzeichneten die sonstigen betrieblichen Aufwendungen einen starken Anstieg um 31,6 Prozent auf 66,5 Mio. Euro. Ursächlich dafür sind auch hier vor allem Sondereinflüsse. Für Versorgungsverpflichtungen im Rah- men der Übernahme der St. Angela-Schule, Pensionsrückstellungen für die Katholische Fachhochschule sowie eine Forderung auf Rückzahlung zu hoher Refinanzierungsbeiträge des Sanierungsgeldes KZVK für Kindergartenträger wurden Rückstellungen in Höhe von 15 Mio. Euro gebildet.

Das Bistum Aachen verzeichnete 2017 ein negatives Finanzergebnis in Höhe von –10,8 Mio. Euro gegenüber 2,9 Mio. Euro im Jahr 2016. Im Vorjahr entlastete ein Einmaleffekt aus der Änderung des Rechnungszinses für die Pensionsrückstellungen das Finanzergebnis, der zu einem deutlich geringeren Zinsaufwand führte.

Den gesamten Erträgen von 346,9 Mio. Euro standen Aufwendungen in Höhe von insgesamt 330,2 Mio. Euro gegenüber. Daraus ergab sich ein Jahresüberschuss von 16,7 Mio. Euro.

Der Diözesan-Kirchensteuerrat hat beschlossen, aus dem Überschuss des Jahres 2017 7,5 Mio. Euro der Rücklage für die Kirchengemeinden zuzuführen. Weitere 7,5 Mio. Euro wurden der Bistumsrücklage als Risikovorsorge zugeführt mit dem Ziel, mittelfristig ein Rücklagevolumen in Höhe eines Jahresbudgets aufzubauen. Die Caritasrücklage wurde um 1,0 Mio. Euro aufgestockt.

Die Bilanzsumme des Bistums stieg 2017 um 5,6 Prozent auf 808,2 Mio. Euro. Dies resultiert auf der Passivseite im Wesentlichen aus dem Jahresüberschuss sowie aus den im Berichtsjahr gebildeten Rückstellungen für Versorgungsverpflichtungen. Auf der Aktivseite hat sich der Bestand an Finanzanlagen des Umlaufvermögens, bei einer gleichzeitigen Verringerung des Bestandes an Wertpapieren des Anlagevermögens, erhöht.

Die Erhöhung der Position der geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau um rund 3,1 Mio. auf 3,6 Mio. Euro geht im Wesentlichen auf den Einbau des Diözesanarchivs in die Kirche St. Paul, das Neubauprojekt am Moreller Weg und die Ausstattung des Katholischen Hochschulzentrums „QuellPunkt“ am Standort Campus Melaten zurück.

Die Verringerung des Finanzanlagevermögens um rund 11,7 Mio. Euro ist darauf zurückzuführen, dass bei der Fälligkeit von Wertpapieren zunächst eine Reinvestition ins Umlaufvermögen erfolgte.

Die Eigenkapitalquote des Bistums Aachen sank leicht auf 52,6 Prozent. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass ein großer Teil des Eigenkapitals zweckgebunden ist, unter anderem um die hohen Verpflichtungen, insbesondere für die Altersversorgung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Bestandserhaltung von Immobilien und Kulturgütern, zu decken.

Das positive Ergebnis und die stabile Vermögenssituation versetzen das Bistum Aachen in die Lage, die Aktivitäten im kirchengemeindlichen Bereich verlässlich zu unterstützen. Gleichzeitig investiert das Bistum nachhaltig in zentrale pastorale Aufgabenfelder und kann überdies die Rücklagen stärken.